Syrakus am 3. Tag und Ätna

 

Samstag, 14.01.2023

 

Wir haben unbehelligt und ruhig geschlafen und alleine standen wir auch nicht.

 

Nach dem Frühstück starten wir noch einmal zu einem kleinen Spaziergang durch den Hafen in die Altstadt. Im Hafen liegt heute Morgen auch das Rettungsschiff Ocean Viking, über das regelmäßig in den Nachrichten berichtet wird. Wir bummeln noch ein bisschen durch die Altstadt, kaufen das eine oder andere Erinnerungsstück, genießen den letzten Kaffee in der Sonne und dann geht es wieder zurück zum Womo.

 

 

 

Wir machen noch eine kurze Mittagspause und setzen dann unsere Fahrt fort. Heute soll es nur noch in den Raum Catania gehen. Catania wollen wir uns aber nicht ansehen,  jetzt ist erst mal wieder Landschaft angesagt. Bei Catania checken wir auf dem Camping Villaggio Turistico Europea direkt am Meer ein. 

 

Ein großzügiger Platz, viel ist nicht los - es sind nur sehr wenige weitere Womos da. Ankommen, Einrichten und dann machen wir uns auf zu einem ausgiebigen Spaziergang am Strand. Von hier aus sehen wir auch das erste Mal den Ätna mit einer weißen Kappe. 

 

 

 

Sonntag, 15.01.2023

Gemütliches Frühstück, noch ein letzter Spaziergang am Strand und dann verlassen wir die Küste. Es geht  über Nebenstrecke nach Belpasso. Das liegt bereits auf einer Höhe von 500 m. Nun liegt der Ätna majästetisch vor uns.

Der Ätna ist Europas größter tätiger Vulkan. Der nach allen Seiten hin freistehende Berg erhebt sich bis auf die dreifache Höhe der ihn umgebenden Gebirgszüge. Naturgemäß bleibt seine Höhe nicht konstant. Sie liegt je nach den Folgen der vorangegangenen Aktivität zwischen 3200 und 3350 m.

 

Der heftigste Ausbruch fand 1669 statt und am 10.02.2022 ist der Vulkan das letzte Mal ausgebrochen.

 

 

Die Geschichte ist sehr interessant.

Je weiter wir nach Belpasso kommen, umso mehr verändert sich die Landschaft. Lavagestein türmt sich immer öfter rechts und links der Straße auf. 

 

Wir ergänzen unterwegs noch unsere Lebensmittel und fahren zum einzigen Campground in dieser Region, dem  "Mons Gibel Camping". Hier wollen wir bis übermorgen bleiben und etwas Wäsche waschen. 

 

Ein besonders schöner Blick auf den rauchenden Ätna.

Montag, 16.01.2023

 

Die Nacht auf 500 m Höhe war recht frisch und hier oben ist das Wetter auch recht unbeständig. Hoffentlich bekommen wir noch die Wäsche trocken..... und hoffentlich können wir morgen noch unser Vorhaben umsetzen. Wir wollen auf knapp 2000 m zur Seilbahnstation Rifugio Sapienza fahren. Wir werden sehen.

 

Nach einem geruhsamen Tag, einem ausgiebigen Plausch mit unserer holländischen Nachbarin und einem leckeren Abendessen sind wir schon sehr gespannt, was uns morgen erwartet.

 

Dienstag, 17.01.2023

 

Nach einer ruhigen,  ziemlich kalten Nacht und der nötigen Ver- und Entsorgung starten wir zur Auffahrt.

 

Leider ist das Wetter heute nicht ganz so gut. Aber sei's drum. Die 20 km auf fast 2000 m waren schon recht beeindruckend. Riesige Lavafelder, am Anfang noch mit Bewuchs, aber je höher wir kamen, desto kahler wurde es. 

 

Oben angekommen, beim Rifugio Sapienza auf der südlichen Seite des Ätna, gibt es einen riesigen Parkplatz. Hier ist der Ausgangspunkt für verschiedene Exkursionen auf dem Vulkan sowie die Seilbahnstation. Natürlich wird der Vulkan ordentlich vermarktet, es gibt Hotels, Restaurants, Cafes und natürlich Andenkenhütten. Nach dem Ausbruch 2001 mussten hier viele neu aufgebaut werden, da diese durch einen Lavastrom zerstört wurden. Auch die Seilbahn fiel zum Opfer und musste neu gebaut werden. 

Wir parken und stellen zunächst mal fest, dass es ziemlich stürmisch und kalt (5 Grad)  ist. Nach einer kurzen Pause, mummeln wir uns polarmäßig ein, bewaffnen uns mit der Kamera und dann gehts los - zu den erloschenen Kratern Silvestri, die direkt am Parkplatz liegen. Sie sind während des Ausbruchs von 1892 entstanden.

 

Bei diesen beiden Kratern soll es auch bleiben, zum einen ist das Wetter und die Sicht eh nicht gut, die Seilbahn bleibt bei Sturm stehen und man kann nur mit Allradfahrzeugen weiter nach oben kommen und auch nur mit Führern. Dieses Vergnügen war uns ehrlich gesagt zu teuer.

 

Um zum Kraterrand zu kommen, ist nur ein kleiner Anstieg erforderlich - keine wirkliche Herausforderung.

Aber dann ging es los, ab einer bestimmten Höhe war kam plötzlich ein so heftiger Sturm auf, dass ich kaum noch aufrecht stehen konnte und mich krampfhaft bei Peter festhalten musste. Meine Mütze flog im hohen Bogen von dannen und sehen konnte man auch nicht mehr viel. Fotografieren war schlichtweg nicht mehr möglich, mit weiteren "Aufsteigern" mussten wir leider zurückgehen. Es wäre zu gefährlich geworden.  Wir waren ganz schön gefrustet .... Aber ein paar Bilder konnten wir dennoch vom unteren Bereich machen.

 

Das war schon recht abenteuerlich. Wir gingen erst mal wieder zurück zum Womo. Zumindest heute ist ein erneuter Versuch zwecklos. Wir wollen hier oben die Nacht verbringen. Mal sehen, ob das eine gute Idee ist. 

Wir haben dann noch einmal unseren Platz gewechselt und uns ein bisschen windgeschützter abgestellt.

Zunächst hatten wir auch das Gefühl, dass der Wind nachgelassen hat...

 

Abendliche Aufnahmen mit toller Wolkenbildung

 

18.01.2023

 

Tja, so ganz ruhig war die Nacht nicht. Es stürmte ohne Unterbrechung und erst gegen morgen wurde es ruhiger. Wir wurden ordentlich durchgeschüttelt und feinstes Lavageröll rieselte auf unser Fahrzeugdach.

 

Nach dem Frühstück starten wir einen zweiten Versuch. Um es vorweg zu nehmen, es war ein bisschen besser und man konnte ganz gute Bilder machen, aber bis zum Kraterrand kamen wir wegen des starken Sturms da oben wieder nicht. Wirklich schade.

 

Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein weiterer Krater, hier ist allerdings der Aufstieg etwas beschwerlicher, weil der Untergrund kleines Geröll ist und man immer wieder sehr ins Rutschen kommt. 

Aber dennoch gibt es einige Bilder.

 

Wir denken, wir konnten uns einen ganz guten Eindruck verschaffen und diese "Mondlandschaft" war schon recht beeindruckend.

 

Geplant ist nun eine Ätna-Umrundung und die Besichtigung einiger interessanter Ätna-Orte. Wir fahren nun weiter Richtung Nordseite. Die Abfahrt war total schön und die Lavafelder grandios. Die Landschaft hatte fast etwas Unwirkliches. Nun ist unser Ziel der Ort Zafferano Etnea. 

 Vor Ort mussten wir leider feststellen, dass der als offen avisierte Campingplatz geschlossen ist und der Ort für ein großes Womo eine echte Herausforderung darstellt - enge Gassen und praktisch keine Parkmöglichkeiten. Und das Wetter ist sehr durchwachsen. Guter Rat ist teuer. Es fällt uns nicht leicht, aber wir verzichten schweren Herzens auf unsere Ätna-Umrundung. Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja noch eine weitere Sizilien-Reise und dann steht der Ätna ganz oben auf unserer Wunschliste. 

 

Wir wollen zurück an die Küste, Richtung Taormina.

 

Halt machen wir auf dem Stellplatz Sosta Camper Pier Giovanni in Taormina-Trappitello. Sehr gepflegt, eine kleine grüne Oase und der Inhaber spricht sehr gut deutsch.

 

 

Nun mag es für den einen oder anderen, der diesen Reisebericht liest, nicht nachvollziehbar sein, warum wir  hier auf Sizilien meistens auf Campingplätzen, alternativ auf offiziellen Stellplätzen, einchecken. Das Freistehen, was so viele favorisieren, hat zwischenzeitlich für uns nicht mehr den ganz so hohen Stellenwert. Wenn sich die Möglichkeit bietet, ergreifen wir sie natürlich gerne. Aber in erster Linie ist uns Sicherheit wichtig und die Regeln einzuhalten (Wildcampen-/stehen ist in Italien generell verboten) . Außerdem hatten wir hier in Sizilien unerfreuliche Begegnungen mit wilden Hunden - das war recht bedrohlich. Aber auch der unendliche Müll, der sich hier fast überall in Sizilien stapelt, verleitet das Freistehen. Und wer mag schon gerne inmitten einer Müllkippe stehen. 

 

Fortsetzung in