Heimreise quer durch Frankreich

Samstag, 10.03.2018

 

Um 14.00 Uhr verlassen wir den Stellplatz in San Sebastian und fahren über die spanisch-französische Grenze nach Biarritz. Aber wie so oft gestaltet sich die Parkplatzsuche äußerst schwierig. Aufgrund eines stattfindenden Jahrmarktes belegen die Schausteller 2 komplette Wohnmobilstellplätze. In Anglet, ein Stück hinter Biarritz, finden wir in einer abseits gelegenen Straße eine gute Stellplatzmöglichkeit für die Nacht. Morgens staunten wir nicht schlecht, mindestens weitere 15 Wohnmobilisten, die ebenfalls verzweifelt einen Platz suchten, haben sich hierher "geflüchtet".

 

Heute soll es weiter gehen Richtung Bordeaux. Wir haben eine Empfehlung eines anderen Wohnmobilisten für den Stellplatz in Le Teich am Ornithologischen Park.

 

Um zügig voranzukommen, fahren wir ausnahmsweise über die A 63 und zahlen hierfür Mautgebühren von 16,60 €.

 

In Le Teich verbringen wir die Mittagszeit, machen einen schönen Spaziergang und entschließen uns dann, noch heute die 20 km entfernte Dune du Pilat anzufahren. 

Dune du Pilat - ein langgehegter Wunsch

 

Diese einzigartige Düne, die höchste in Europa, ist 2,9 km lang, 616 m breit und bis zu 110 m hoch... soweit die Fakten.

 

Hier noch eine schöne Homepage mit vielen Infos:

Direkt bei der Düne gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz. Übernachten strengstens verboten. Den Aufstieg habe ich leider alleine in Angriff genommen. Für die etwas mehr als 100 m mit einer Steigung zwischen 38 und 55 % habe ich fast eine 3/4 Stunde gebraucht. In dem sehr feinen Sand macht man zwei Schritte vor und rutscht einen Schritt zurück und gleichzeitig kämpft man gegen den zunehmenden Wind an, je höher man kommt. Um es abzukürzen, es war eine enorme Anstrengung, aber Aufgeben kam nicht in Frage. Oben auf dem Kamm angekommen, hat sich der Aufstieg mehr als gelohnt .... ein wunderbarer Blick auf das Becken von Arcachon, die Halbinsel Lège-Cap-Ferret und den dahinter liegenden Atlantik war ein großartiges Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Der Abstieg ist ein Klacks, unten angekommen, hat sich allerdings der feine Sand nicht nur in den Schuhen, Socken, eingenistet, sondern auch in jeder Pore, im Mund, in den Augen, in den Haaren .... auch die Kamera hat es trotz höchster Vorsicht etwas gebeutelt.

 

Nach diesem Erlebnis wollten wir eigentlich in der Nähe der Düne bleiben, um vielleicht am nächsten Tag noch einen Spaziergang machen zu können. Aber da sind die Franzosen sehr gründlich, alle möglichen Plätze, die für die Nacht in Frage gekommen wären, hatten eine 2m-Schranke ....  und die vielen Campingplätze drum rum waren noch nicht geöffnet. Schade. Somit sind wir wieder nach Le Teich zurückgefahren und haben hier die Nacht verbracht.

 

223 Tageskilometer

2 Stunden Parken an der Düne 8,00 €

V+E am Bahnhof in Le Teich (100 l Wasser = 5,00 €) - nur mit Visa möglich

 

Montag, 12.03.2018

Über Bordeaux und Angoulême fahren wir auf der N10 / N 141 / D 101 Richtung Limoges.

Zum Ende des Tages finden wir über unser Navi den Womo-Stellplatz in Oradour sur Glane. Und erst hier erfahren wir, wo wir durch Zufall "gelandet sind". Ein Ort des Grauens, ein Mahnmal .... für uns steht fest, dass wir uns vor der Weiterfahrt am nächsten Tag das Ausstellungsgelände ansehen werden.

 

250 Tageskilometer

Dienstag, 13.03.2018

Nach dem Frühstück gehen wir zum Ausstellungsgelände - eine komplette Dokumentation der Nazizeit und insbesondere der Geschehnisse am 10. Juni 1944, in Wort und auch als Film können angesehen werden. Danach schauen wir uns das Ruinendorf an. Ein kompletter Ort, so wie ihn die SS verlassen hat. Das Gehörte und Gesehene hat uns tief bewegt.

Über die A 20 fahren wir bis Briare bei Giens (an der Loire). Die Stadt liegt am rechten Flußufer, an der Einmündung des nach ihr benannten Schifffahrtskanals Canal de Briare. Der Stellplatz liegt ruhig direkt am Kanal und ist über eine sehr schmale Brücke erreichbar.

 

 

267 Tageskilometer

Eintrittsgeld Gedenkstätte 9,00 € p.P.

V+E 2,00 € - nur mit Visa, Stellplatz kostenfrei

 

 

Mittwoch, 14.03.2018

 

Nach dem Frühstück geht es weiter Richtung Heimat.

Von Briare fahren wir über Auxerres und Troyes (A 77) nach Giffaumont-Champaubart. Es ist eine wald- und seenreiche Landschaft und der sehr schöne Stellplatz liegt direkt am Lac du Der mit einem riesigen Freizeitgelände, ideal für einen ausgiebigen Spaziergang nach der langen Fahrt.

 

Stellplatzgebühren 6,00 € (nur per Visa)

240 Tageskilometer

Donnerstag, 15.03.2018

Will man uns nun wirklich den Abschiedsschmerz leichter machen? Es schüttet ohne Ende. Und die Aussicht auf das Wetter zuhause trägt auch nicht zur besseren Stimmung bei ...

Okay, dann eben die letzten Kilometer im Regen zur Grenze, wie bei der Anfahrt wieder über Forbach/Saarbrücken, denn wir machen noch einen kurzen Familien-Zwischenstopp in Frankfurt. Dort kommen wir am späten Nachmittag an.

 

Es gibt viel zu erzählen ...

 

Freitag, 16.03.2018

Die Wetterprognose läßt nichts Gutes ahnen. Daher sehen wir zu, dass wir noch nachmittags ein paar Kilometer zurücklegen. Unser bevorzugter Stellplatz auf der Strecke A5/A7 ist Alsfeld, sehr schön gelegen, nur wenige Minuten in die Altstadt, und doch nicht weit von der Autobahn. Aber den Weg in die Altstadt, die wir auch schon kennen, schenken wir uns - denn wir kommen bei Schneefall an.

 

Stellplatzgebühren 6,00 €

 

Samstag, 17.03.2018

Am Nachmittag sind wir wieder zuhause. Unterwegs hatten wir Schnee, Sturm und eisige Kälte. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Wir wollten den Frühling von unserer Reise mitbringen ...

 

Endstand auf dem Tacho: 27.015 km

 

Somit sind wir insgesamt 8.615 km gefahren.

 

R e s ü m e e :

 

Den letzten portugiesischen Rotwein getrunken

die letzten spanischen Tomaten und Paprika genossen

und das letzte französische Baguett gegessen

 

und das Meer mit all seinen Facetten, es wird uns fehlen.

 

Es war eine wundervolle Reise ! Wir haben so unglaublich viel gesehen, die unterschiedlichsten Landschaften, Geschichte hautnah erlebt und freundliche Menschen kennengelernt.

 

Es gab auch traurige Momente, die Trockenheit in Südspanien und Portugal, zerstörte Natur durch Waldbrände, aber auch durch Menschenhand.  Und insbesondere in Südspanien das allgegenwärtige Müllproblem. In Portugal kämpft man mit den Auswirkungen der Wirtschaftskrise, viele Geschäfte stehen leer, viele Gebäude verfallen, angefangene Bauprojekte können nicht fortgeführt werden.

 

Aber dennoch, uns hat es in Portugal am besten gefallen. Die traumhaften Strände, die wundervollen unterschiedlichen Landschaften und die schönen Orte haben uns begeistert.

 

Der erste Eindruck von Nordspanien: Grüne, üppige Landschaft, die oft bis an den Atlantik mit seinen tollen Stränden reicht. Weniger Tourismus, freundliche Menschen - für Wohnmobilisten nahezu ein Eldorado.

 

Südspanien hat auch schöne "Ecken", aber die muss man suchen. Die Bausünden der 70iger Jahre sind allgegenwärtig und das ursprüngliche Spanien ist kaum noch vorhanden. Man hat sich voll auf den Tourismus eingestellt. Natürlich ist es hier am Mittelmeer wärmer, aber weite Landstriche sind einfach nur staubtrocken mit wenig Vegetation.

 

Sowie man sich aber von der Küste entfernt und sich ins Landesinnere bewegt, findet man noch ursprüngliche Bergdörfer, tolle Landschaften, viel Geschichte und - wer es mag - auch Einsamkeit.

 

Sehr gut gefallen hat es uns an der Costa de la Luz im südlichsten Andalusien. Hier findet man dann auch endlich wieder etwas unberührte Natur.

 

Wir sind glücklich, gesund und munter nach 3 Monaten wieder zuhause zu sein. Benny hat ebenfalls alles prima gemeistert, er hat seine Aufgaben als Securitychef alle Ehre gemacht. Unser Womo hat bis auf ein paar kleine Plessuren alles gut überstanden. Die Technik hat weitestgehend zufriedenstellend funktioniert, einiges ist aber noch verbesserungswürdig.

 

Das Navi, unsere Gretel, hat mehr als einmal sehr an unseren Nerven gezerrt. Es wurde vom Fahrer mehrmals umbenannt, hier eine kleine Auswahl: dusselige Kuh, Zicke, Schnepfe, blöde Tussi ....  obwohl wir die Maße unseres Womos eingegeben haben, hat es uns in die engsten Gassen geleitet, wir standen vor niedrigen Unterführungen und unser Navi hat eine besondere Vorliebe für Feldwege jeglicher Art.

 

Wir möchten uns an dieser Stelle bei all denjenigen bedanken, die unsere Reise begleitet haben und danken auch für die netten Kommentare sowie die zahlreichen Mails.

 

Und zum Schluß: Nach der Reise ist immer auch ein bisschen vor der Reise.

 

Im Oktober/November geht es für ca. 6 Wochen nochmal auf die Iberische Halbinsel. Wir haben ja schließlich noch ganz viel nicht gesehen. Wir werden wieder berichten. Und bis dahin gibt es mit Sicherheit die eine oder andere Kurz-Tour.

 

Hier noch ein bisschen Statistik über unsere Ausgaben, jeweils bezogen auf 3 Monate und auf volle Beträge aufgerundet:

 

Sprit und Gas: 1.300,00 Euro

Camping-u. Stellplätze incl. V+E und Waschmaschine: 700,00 Euro

Lebensmittel und Kleinigkeiten fürs leibliche Wohl: 1.200,00 Euro

Eintrittsgelder, ca 70,00 Euro

Mautgebühren: 24,50 Euro

          

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    der Schreckliche (Samstag, 17 März 2018 13:46)

    Hallo, zuerst einmal, einen grosses HALLO.

    Wir haben großes Glück, daß es Hühner gibt, die Eier mit brauner Schale legen. Hier ist alles weiß und ausserdem
    a... anständig kalt. Heute nacht - 5* und jetzt um 14:00 noch -1* . Diesem Wind (5-6) müsste man einen Maulkorb anlegen,
    so richtig beißend kalt.
    Es ist schön, dass Ihr diese Fahrt so gut gemeistert habt. Sehr interessante Tour und wunderschöne Bilder.
    Nun habt Ihr noch Frankreich zu queren und dann nichts wie nach hause um die nächste Tour zu planen:
    Aber erst Womo inspizieren und alles auf Vordermann-(Frau) zu bringen.

    Bei uns hat sich auch etwas getan . Ihr werdet es sehen und wie wir erstaunt sein.

    Viele liebe Grüße von Petra und Engelbert.

  • #2

    Gaby WW (Freitag, 30 August 2019 22:21)

    Ich habe heute Abend den kompletten Bericht gelesen und viele Orte haben mich an meine Tour im Oktober/November 2018 erinnert. Auf jeden Fall super geschrieben und mit schönen Fotos untermalt.
    Könnt ihr euch noch an unser Treffen erinnern, z.B. an den Besuch im Guggenheimmuseum? Liebe Grüße Gaby