Avola und Syrakus

 

 

Montag, 09.01.2023

 

Wir verlassen uns Zitronenoase, ergänzen unsere Vorräte und wollen dann zum Hafen und Strand von Noto.

Doch manchmal ist einfach der Wurm drin, unser Navi kennt leider nur einen Weg - via einer sehr niedrigen Unterführung, die für uns nicht befahr ist. Eine weitere Ausweichstrecke lässt sich leider nicht finden. So bleibt uns nichts anderes übrig, als dieses Vorhaben zu canceln. Wir fahren auf direktem Weg unser nächstes Ziel an. Der nur wenige Kilometer entfernte Campingplatz Sabbiadora in Avola. 

 

die Zufahrt ist sehr grenzwertig. Extrem eng. Wir waren froh, als wir endlich auf einem schönen Platz standen. Einen Moment haben wir es in Erwägung gezogen, uns auf einen Terrassenplatz zu stellen mit Blick auf das Meer. Aber auch das wäre sehr schwierig geworden. Im Nachhinein waren wir sehr froh....

 

Der Campingplatz ist eine grüne Oase.  Mit sehr viel Aufwand und einer gärtnerischen Meisterleistung.

 

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Der Campingplatz und der Zugang zum Meer

 

Der Strand und der einzige mögliche Spazierweg

 

Sonnenaufgang und Morgenrunde mit Benny

Gut, dass wir uns gegen die Terrassenstellplätze entschieden haben. In der Nacht kam heftiger Sturm auf und wir mussten raus, um unsere Markise zu retten. Wir möchten uns nicht vorstellen, wie das auf der ungeschützten Terrasse ausgegangen wäre.

Insgesamt verbringen wir hier auf dem Platz drei geruhsame Tage. Außer einem netten Ambiente und dem wirklich schönen Strandzugang kann man ohne einen Pkw nicht wirklich viel machen. Der CP liegt auch unmittelbar an einer vielbefahrenen Straße. Hier lang zu laufen, ist lebensgefährlich.

 

Donnerstag, 12.01.2023

 

Wir haben uns nun mental gewappnet für die Großstadt Syrakus (oder, wie die Italiener sagen Syrakusa).

Auch hierhin sind es nur wenige Km und die Anfahrt zu dem im Reiseführer empfohlenen Parkplatz am Hafengelände ist problemlos. Es sind auch schon einige andere Womos vor Ort - das ist für uns immer ein gutes Zeichen.

Nach einer kurzen Pause gehts los - unser Ziel ist vornehmlich der Altstadtbereich Ortygia.

 

Die Gegend von Syrakus war vor der griechischen Kolonisation lange von Sikelern besiedelt und wurde wegen der nahegelegenen Sumpfgebiete an den Ufern des Ciane und des Anapo „Syrakka“ (Sumpf) genannt.

Um 730 v. Chr. gründeten griechische Siedler aus Korinth auf der Insel Ortygia die Stadt Syrákusai , die sich rasch auf das Festland ausdehnte und zur größten und mächtigsten Stadt des antiken Siziliens entwickelte.

 

Danach folgte eine lange und wechselvolle Geschichte, nachzulesen in 

 

Der Kern der Altstadt befindet sich auf der 40 ha großen Insel Ortygia. Diese liegt zwischen zwei Naturhäfen und ist nur durch eine enge Durchfahrt vom Festland getrennt. Auf ihr befindet sich eine ergiebige Süßwasserquelle.

Vom Festland und der Neustadt aus ist Ortygia über die Brücke Ponte Nuovo zu erreichen. Richtung Norden liegt der Porto piccolo (kleiner Hafen), Richtung Süden der Porto grande (großer Hafen). Hier fand 413 v. Chr. die für Syrakus erfolgreiche Seeschlacht gegen Athen statt. Heute dient der Hafen als Anlegeplatz für große Mittelmeerfähren und Frachtschiffe.

 

 

Hafen und der schöne Weg zur Altstadt Ortygia

 

Die Süßwasserquelle bzw. der Brunnen Fonte Aretusa liegt nur wenige Meter vom Meer entfernt. Das Wasserbecken ist mit Steinen eingefasst und von Papyrusstauden umrahmt. Nördlich des Brunnens befindet sich die Strandpromenade Foro Vittorio Emanuele II.

 

Die schöne Promenade

Das Castello Maniace liegt an der Südspitze von Ortygia. Benannt ist es nach dem griechischen General Georg Maniakes, der die Stadt 1038 mit Hilfe normannischer Söldner für einige Jahre für das byzantinische Reich zurückerobern konnte. Auf älteren Grundmauern wurde im 13. Jahrhundert auf Anweisung des Stauferkaisers und Königs von Sizilien Friedrich II. das prachtvolle Kastell erbaut, dessen Reste noch heute die Ansicht des Hafens von Syrakus dominieren. 

 Wir bummeln nun weiter und kommen auf den herrlichen Domplatz. Die Piazza zählt zu den schönsten des Landes.  Die gestreckte Form eines Halbkreises, der von barocken Palazzi gesäumt wird, ist beeindruckend.

Neben dem Dom, der an der höchsten Stelle der Insel steht, reihen sich Rathaus, Bischofspalast und weitere, außerordentlich schöne Palazzi. 

Bevor es an die Besichtigung des Domes geht, gönnen wir uns noch einen leckeren Mittagstisch.

Peter hat sich für eine deftige Pizza mit Würstchen und Ei entschieden und ich als Risottoliebhaberin ein Risotto mit Radicchio. Beides ganz ausgezeichnet.

Die Kathedrale Santa Maria delle Colonne (Heilige Maria der Säulen) ist die Kathedrale des Erzbistums Syrakus. Der Bau inkorporiert große Teile eines antiken, der Athene geweihten Tempels. Seit dem 7. Jahrhundert wurde unter dem Bischof Zosimus der Umbau zur Kirche, zunächst im byzantinischen Stil, vorangetrieben. Nach den Umbauten und Erweiterungen der folgenden Jahrhunderte bietet die Kathedrale heute ein in dieser Form einzigartiges architektonisches Mischbild. Neben den immer noch als solche erkennbar gebliebenen Teilen des antiken Tempels sind Elemente der byzantinischen Baukunst, der normannischen Romanik und des sizilianischen Barocks in ihr vereint.

 

Es hat uns super gefallen. Auf unserem Rückweg zum Wohnmobil durch schmale interessante Gassen beschließen wir, noch einmal her zu kommen. Für heute wollen wir etwas außerhalb von Syrakus im Grünen übernachten. 

 

Camping "Rinaura" - sehr schön gelegen auf einem 20000 qm großen Gelände, umgeben von jahrhundertalten Oliven- und Mandelbäumen. 

Freitag, 13.01.2023

 

Gut geschlafen und die Sonne scheint. Heute wollen wir uns den Parco Archeologico della Neapolis ansehen.

 

Von besonderem Interesse ist das griechische Theater, die Latomia del Paradiso, die Nekropole Grotticelle und das Ohr des Dionysios.

Der Park entstand in den Jahren 1952 bis 1955. 

 

Latomien sind antike Steinbrüche. Heute ist der Steinbruch Latomia del Paradiso ein tiefliegender Garten. Zu Zeiten der Griechen handelte es sich dabei um künstliche Höhlen. Die damaligen Bauarbeiter benutzten den Kalkstein aus der Tiefe, da er besser zu bearbeiten war. Es entstanden große Höhlen, die mit Pfeilern, die aus stehengelassenem Material bestanden, abgestützt wurden. Wahrscheinlich im 16. Jahrhundert stürzten die Gewölbe bei einem Erdbeben ein.

Im Nordwesten der Latomia del Paradiso befindet sich das Ohr des Dionysios, eine künstliche Grotte von 65 m Länge, 23 m Höhe und einer Breite von 5 m bis 11 m. Den Namen erhielt sie wegen der Form, die einem menschlichen Ohr ähnelt und wegen des Phänomens, dass sich Schall in der Grotte stark verstärkt.

 

Zuerst die Latomia del Paradiso und die Grotta dei Cordari

Ohr des Dionysios

 

 

Das griechische Theater 

Das größte Theater der Antike

Das griechische Theater in Syrakus wurde um 470 v. Christus von Hieron I. errichtet. Mit einer Kapazität von 15.000 Zuschauern und einem Durchmesser von fast 140 Metern war es das größte Theater der Antike. Hier erlebten berühmte Stücke  ihre Uraufführung. 

 

Um 220 v. Christus wurde das Theater von Hieron II. auf seine heutige Größe erweitert. 61 Sitzreihen boten damals 15.000 Zuschauern Platz und machten das Theater zum Größten der gesamten Antike. Erst die Römer reduzierten die Sitzreihen auf 46, um auf einem vergrößerten Bühnenbereich mehr Platz für blutige Gladiatorenspiele zu haben. Die Sitzreihen und der Zuschauerraum sind heute noch weitgehend erhalten. 

 

Und außerdem ... die oberhalb des Theaters gelegenen Grotten und die Spuren der damaligen Streitwagen

 

Das war schon sehr interessant und hat viel Spaß gemacht. Für heute reicht es uns und wir wollen nur noch unsere Füße etwas Ruhe gönnen. Und da es uns so gut gestern in Ortygia gefallen hat, fahren wir kurzerhand noch einmal zum Hafenparkplatz. Hier wollen wir heute übernachten. 

 

Wir machen noch einen kleinen Abendspaziergang zur Hafenmole und beenden den Tag.