Pilgern April 2022

 

Unser 3. Tag von Wernigerode nach Blankenburg über das Kloster Michaelstein

 

Wir haben wieder sehr gut geschlafen. Die Rucksäcke sind gepackt und nach dem Frühstück geht es los. Die Sonne lacht und für die nächsten Tage ist auch regenfreies Wetter angesagt. Daher habe ich mich kurzerhand entschlossen, zum nächsten Postamt zu gehen und ein Päckchen mit der Regenbekleidung und weiteren Teilen, die nicht mehr gebraucht werden, nach Hause zu schicken. Hurra, wieder ein bisschen Gepäck weniger zum Tragen. Tja, jedes Gramm zählt :)

 

Ein letztes Bild von uns auf dem Marktplatz und dann geht es erst einmal Richtung Schloss - dieses Mal aber zu Fuß.

 

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Wir laufen in östliche Richtung, kommen vorbei an Resten der mittelalterlichen Stadtmauer mit Turm und gehen auf eine größere Parkanlage zu. Zu dem weitläufigen Schlossareal gehört unter anderem auch der Lustgarten und die sich darin befindliche Orangerie. Das ganze Gelände war vor einigen Jahren auch Bestandteil der Landesgartenschau.

 

Bereits im 15. Jahrhundert gab es eine Renaissance-Parkanlage, die dann 1720 in einen barocken Garten umgewandelt wurde. In der Orangerie befindet sich heute das Landesarchiv.

 

Unser erstes Tagesziel ist der Ort Benzingerode. Ein schöner Wanderweg dorthin, wenn auch die letzten drei km entlang der Bundesstraße führten. 

 

In und um Benzingerode gibt es einiges anzusehen, wir haben uns allerdings auf die Dorfkirche beschränkt. Die Kirche entstand 1902-1903 im Stil der Neoromanik und erinnert an ihren kreuzförmigen Grundriss an die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. 

 

Wie sollte es auch anders sein - die Kirche war verschlossen. 

 

Aber es gab wenigstens eine Engelsbank und wir machten hier eine Pause eh es weiterging.

 

Und an dieser Stelle möchte ich schon mal ein Teil des Fazits vorwegnehmen. Wir empfanden es als unmöglich und sehr traurig, dass auf diesem zweiten Teil des Harzer Klosterwanderweges, der vornehmlich durch den Ostteil des Harzes führte, die meisten Kirchen nicht zugänglich waren. Gerade die Kirchen und Klöster machen ja den Klosterwanderweg  und  den Pilgergedanken aus. Wir können nicht beurteilen, ob das möglicherweise Corona geschuldet war, aber eigentlich waren ja die meisten Beschränkungen bereits aufgehoben. 

 

Von Benzingerode geht es unterhalb des Struvenbergs und des Ziegenbergs durch eine wunderschöne Landschaft weiter Richtung Kloster Michaelstein. Und ganz außergewöhnlich, habe ich so noch nie gesehen, ein wirklich riesiges Vorkommen von Bärlauch, der einen unglaublichen Duft verströmte.

 

Und dann waren wir am Kloster Michaelstein. Es wurde im 12. Jahrhundert von Zisterzienser-Mönchen gegründet und ist ein großer Klosterkomplex mit Wirtschaftsgebäuden, großem Klostergarten und natürlich dem eigentlichen Gebäude mit Kreuzgang, Refektorium, Kalefaktorium usw.

Heute ist das Kloster eine Musikakademie, Konzert- und Veranstaltungsort, Tagungshaus und (Musikinstrumenten)-Museum.

 

 

Zum Anwesen gehören weiterhin die Fischteiche und das Restaurant "Klosterfischer" mit ganz ausgezeichneten Fischgerichten. Hier haben wir dann eine ausgiebige Pause gemacht und uns einen kleinen Imbiss und eine gute Tasse Kaffee schmecken lassen. 

 

Eine interessante Kloster-Anlage, die sich unbedingt lohnt. 

 

Wir sind noch ein Stückchen Richtung Blankenburg gegangen, haben dann aber entschieden, uns die letzten km ein Taxi zu gönnen, da wir zu unserer Unterkunft noch durch Blankenburg auf eine Anhöhe hätten laufen müssen. Wir haben bei Besichtigung und für unsere Pausen ein bisschen zu viel Zeit vertrödelt und es war schon später Nachmittag.

 

Bei unserer Unterkunft, Cafe und Pension Benz, angekommen, war nur noch Relaxen angesagt. Wir waren rechtschaffend müde. Es war ein ereignisreicher Tag und das Wetter war top.

 

Wir waren 12 km unterwegs.

 

 

Unser 4. Tag - Heute geht es von Blankenburg nach Thale

 

Vorweggenommen - das war unser anspruchsvollster Tag!

 

Aber zunächst gibt es ein super Frühstück in unserer Pension und dann starten wir zu den historischen Barockgärten, die sich zwischen kleinem und großen Schloss auf ca. 100 ha erstrecken. Der Terrassengarten wurde bereits 1718 angelegt. Oberhalb des Terrassengartens befindet sich der Berggarten, das Teehaus sowie der Prinzessinnenturm. 

 

(Weitere Bilder können auch bei der Womo-Tour "Kurze Tripps 2019" - Harz angesehen werden). 

 

Am Wohnmobilstellplatz ist der Einstieg zu unserem weiteren Klosterwanderweg.

 

Unser Weg führt unterhalb der Teufelsmauer entlang (Hangweg), ist sehr schmal und wurzelig und es sind auch immer wieder Abschnitte mit größeren Steinen durchsetzt. Wir kamen ganz schön ins Schwitzen mit unseren Rucksäcken. Aber die Landschaft dort ist großartig, die Felsformationen oberhalb unseres Weges grandios. Es gibt auch einen Kammweg, aber den wollten wir uns nicht zumuten. 

 

Und dann, kurz vor Timmenrode, ein Highlight dieses Streckenabschnittes: Das Hamburger Wappen.

 

Es handelt sich hier um ein besonders markantes Felsgebilde der Teufelsmauer. Auch genannt  Drei Zinnen (ca. 252 m ü. NN). Die drei steilaufragenden Felsnadeln der Sandsteinformation ähneln dem Wappen der Hansestadt Hamburg mit dessen drei Türmen. Unterhalb der Felsformation erstreckt sich auf der Südseite ein kleiner Talkessel. Auf seiner Südseite liegen Felshöhlen, die auch Kuhställe genannt werden. Man hat einen wunderbaren Weitblick - wirklich sehr schön.

 

Weiter geht es durch das Örtchen Timmenrode (leider wieder mal kein geöffnetes Cafe oder ähnliches) auf guten Wegen Richtung Thale. Hier heißt unser Ziel Klosteranlage Wendhusen. Wir haben uns die Außenanlage angesehen, eine weiterführende Besichtigung war an diesem Tag nicht möglich. Aber wir waren auch schon ziemlich kaputt. Auch die angrenzende Dorfkirche war leider nicht geöffnet, wirklich schade.

 

Für heute war der Tag mehr als ereignisreich, wir wollten nur noch zu unserer gebuchten Unterkunft "Hoffmanns Gästehaus". Ankommen, Frischmachen, ein bisschen Relaxen, ein ausgezeichnetes Essen im Gasthaus "Forelle", den Tag Revue passieren lassen und dann ab ins Bett. Leider habe ich mir doch tatsächlich eine unangenehme Blase gelaufen, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. Die galt es erst einmal zu versorgen. 

 

Heute sind wir 16 km gelaufen und einiges an Höhenmetern war auch dabei ....

 

 

Unsere Unterkunft