2. Tag unserer kleinen Pilgertour - 02.09.2020

 

Angetan von unserem ersten Tag sind wir heute voller Tatendrang. Die Rucksäcke sind gepackt und nun gibt es erst einmal ein leckeres Frühstück aus der Klosterküche. 

 

Noch ein Wort zu unseren Rucksäcken. Ziel war es, unter 8 kg zu bleiben. Absolutes Maximum. Tja, eigentlich heißt ja das "richtige" Pilgern auch Verzicht. Aber daran müssen wir definitiv noch arbeiten:) Schnell kommen zu dem Eigengewicht des Rucksackes die Kilos zusammen. Und es muss ja alles rein, was man so für 4 Tage/3 Übernachtungen braucht. Wechselkleidung, Regenausstattung, zweites Paar Schuhe, persönliches Waschzeugs, Medis bzw. Erste Hilfe usw. , aber auch etwas Proviant und vor allen Dingen reichlich Wasser, da auf unserer Strecke wenig Einkehrmöglichkeiten vorhanden sind, und unter Corona eh schwierig.

 

Gestern sind wir alles in allem ca. 5 km unterwegs gewesen, sind aber auch erst um die Mittagszeit in Ilsenburg angekommen. Heute liegen über 20 km vor uns. Unser heutiges Ziel: Kloster Wöltingerode.

 

Da Kloster Drübeck etwas abseits der eigentlichen Route liegt, müssen wir heute zunächst zu unserem Ausgangspunkt zurück - also wieder nach Ilsenburg. Diese Strecke fahren wir mit dem Bus. Unsere Route führt uns vom Ortskern zunächst Richtung "Jungborn" durch das Eckertal.

 

Die Kuranstalt Jungborn war eine Kuranstalt, die 1896 im Tal der Ecker bei Stapelburg von Adolf Just gegründet wurde. Sie gilt als Deutschlands erste und größte Naturheilanstalt. Die Einrichtung diente bis zum Zweiten Weltkrieg für Kuren und wurde anschließend für ähnliche Zwecke weitergenutzt. Wegen ihrer Nähe zur Innerdeutschen Grenze wurde die auf dem Gebiet der DDR liegende Anlage Anfang der 1960er Jahre aus Gründen der Grenzsicherung komplett beseitigt. 

 

Die Naturheilanstalt von Just hatte einige berühmte Besucher, wie z.B. Franz Kafka oder Rudolf Steiner, später gründete Just die Luvos-Heilerde-Gesellschaft.

 

 

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Nach unserer Pause setzen wir unseren Weg fort. Es geht noch eine Weile durch das Eckertal, entlang dem Flüsschen Ecker auf dem GRÜNEN BAND (ehemaliger Grenzweg an der innerdeutschen Grenze) bis zum Grenzdenkmal Stapelburg/Eckertal.

 

Und auf diesem Weg erfährt unsere geplante Pilgertour dann eine etwas andere Abfolge.

 

Lilly bleibt mit ihrem Schuh in einem der Löcher des Kolonnenweges hängen und stürzt. Der Fuß ist verknaxt, schwillt sofort an und einige kleinere Prellungen sind ebenfalls zu beklagen. Tapfer humpelnd setzen wir langsam unseren Weg fort und kehren beim Cafe Eckerkrug kurz hinter dem Denkmal erst einmal ein.

 

Ob wir unter diesen Umständen noch bis nach Wöltingerode kommen, ist zu bezweifeln.

 

 Unterwegs müssen wir noch einige Pausen machen. Vorbei an Abbenrode und einer weiteren Engelsbank schaffen wir tatsächlich noch einige Kilometer bis Wiedelah. Aber dann geht es auch wirklich nicht mehr mit dem Humpeln.

 

Wir haben so ein unbeschreibliches Glück, denn uns begegnen tatsächlich zwei Engel in Gestalt zweier reizender älterer Damen, die gerade mit ihrem Auto am Wegesrand stehen und Pflaumen pflücken. Spontan bieten sie an, uns die letzten 4 km bis zum Kloster Wöltingerode mitzunehmen. 

 

Auch hier haben wir zwei Zimmer reserviert. Für den Rest des Tages - es ist schon recht spät - ist nicht mehr viel geplant. Fuß pflegen, ausruhen und im Restaurant Klosterkrug ganz ausgezeichnet speisen.

 

Mal sehen, wie es morgen weiter geht.