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Andalusien/Teil 1

Montag, 13.01.2020

 

Wir haben Mazzaron verlassen und nun liegen erst einmal einige Kilometer vor uns. Unser erstes Ziel in Andalusien soll Antequera sein.

 

Wir fahren überwiegend die sehr gut ausgebaute und kostenfreie  A 7 über Almeria Richtung Malaga.

 

Bei Roquetas finden wir über Park4night einen super Übernachtungsplatz. Erst war es recht abschreckend, denn der Weg führte uns durch ein Wirrwarr von Plastiktreibhäusern, aber dann …. wir waren hin und weg. Nur wenige Meter vom Meer entfernt, Palmen und eine unendlich lange Strandpromenade. Wir waren auch nicht allein, so nach und nach fanden sich noch 2 weitere Womos ein. Und dann wurden wir noch mit einem überragenden Sonnenuntergang belohnt.

220 Tageskilometer

Dienstag, 14.01.2020

Wir hatten eine absolute ruhige Nacht. Morgens wieder das gleiche Bild wie schon am Tag zuvor - jede Menge Jogger und Gassigänger. Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir mit den Rädern noch eine kleine Tour entlang der Strandpromenade. Danach setzen wir unsere Fahrt fort.

 

Von der Strecke gibt es nicht sehr viel Positives zu berichten. Die Küste zugepflastert, Treibhäuser ohne Ende, selbst die Berge sind nicht verschont geblieben, auch dort Treibhäuser. Diese kann man noch verschmerzen, aber dieser unendliche Müll …. da kann man schon wütend werden. Und wir sprechen hier nicht vom Touristenmüll. Sperrmüll, Bauschutt, Plastikmüll -       alles wird in die Landschaft gekippt.

 

Hinter Nerja bei Torrax finden wir eine Übernachtungsmöglichkeit, zwischen Appartmentkomplexen, aber immerhin mit Meerblick.

 

160 Tageskilometer

 

Mittwoch, 15.01.2020

Abfahrt in Torrax - weiter nach Antequere, das auch das Herz von Andalusien genannt wird.

In Antequera gibt es sogar einen Stellplatz mit V+E direkt gegenüber dem Gerichtsgebäude.

Nach einer kleinen Mittagspause geht es los. Bis zum Zentrum sind es ungefähr 20 Minuten Fußweg.

Die Stadt liegt auf einer Höhe von ca. 515 m.

Ab etwa 716 n. Ch. war auch das frühere Anticaria eine maurische Stadt, geprägt von deren Kultur, Tradition und Architektur, und erhielt einen neuen Namen: Medina Antaquira.

Wie viele Städte in Spanien hat auch Antequera eine wechselvolle Geschichte.

Die komplette Altstadt wurde im Jahr 2013 als Conjunto histórico-artístico anerkannt und hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten.

 

Als erstes kommen wir zum Plaza de Toros mit der Stierkampfarena von 1848 sowie dem Torbogen Puerta de Estepa.

 

Danach folgt unser Spaziergang bis zum Aufgang zur Festung. Hier lassen wir jetzt einfach mal nur unsere Bilder sprechen.

 

Nun liegt der steile Aufstieg vor uns zu der Alcazaba (maurische Festung) aus dem 14. Jahrhundert mit der Real Colegiata de Santa Maria la Major aus dem 16. Jahrhundert. Diese gilt als erstes Zeugnis der Renaissance in Andalusien. Zuvor geht man aber durch den Arco de los Gigantes.

Vor der Kirche befindet sich die Plaza del Escribano  mit der Statue von dem Literaten Pedro Espinosa, der in Antequera geboren wurde.

Und außerdem der unbeschreibliche Rundblick von dort oben über die Stadt !

Leider war nicht mehr genügend Zeit, die Festung zu besichtigen, es war schon später Nachmittag und der Rückweg lag noch vor uns.

Die Festung haben wir dann noch auf unserer Weiterfahrt in ganzer Schönheit fotografieren können.

 

Nach unserer kleinen Besichtigungstour durch Antequera fuhren wir noch zum ca. 14 Km entfernten El Torcal. Schon allein die Anfahrt ging durch beeindruckende Landschaft und die letzten km bis zum Ziel gingen über eine recht schmale Straße. Man mochte sich gar nicht vorstellen, wenn von oben noch ein Reisebus gekommen wäre.

Oben angekommen eröffnete sich uns eine traumhafte Landschaft.

 

El Torcal ist ein 1171 ha großes Naturschutzgebiet. Mit seinen außergewöhnlichen Karstformationen gehört der Park zu den beeindruckendsten Landschaften Spaniens. Der Park wurde bereits 1929 als

Naturschutzgebiet von nationalem Interesse ausgewiesen und 1978 wurde das Gebiet zum Naturpark erklärt.

Passend zu unserem ersten kleinen Spaziergang gab es dann noch einen super Sonnenuntergang.

Unser Plan: Hier übernachten, auf immerhin fast 1.400 m Höhe, und gleich nach Sonnenaufgang eine kleine Wanderung unternehmen.

Mit uns standen noch einige weitere Wohnmobile hier oben. Da der Himmel absolut klar war, gab es noch einen Sternenhimmel der Extraklasse.

 

Nach einer recht kalten Nacht und morgens Raureif starteten wir gleich nach Sonnenaufgang zu unserer Kraxelei durch die Bergwelt. Es gibt zwei ausgewiesene Touren.

Wir haben die 1,5 km gewählt und dafür ca. 1,5 Stunden gebraucht. Diese Tour führte zum Talkessel /Torca de La Maceta.

Wir waren noch nicht sehr lange unterwegs als sich nur für uns alleine eine Gruppe Iberische Steinböcke zum Fotoshooting einfanden. Diese majestätischen Tiere so nah sehen zu können, war mehr als beeindruckend.

 

Ankunft und Sonnenuntergang

 

Donnerstag, 16.01.2020

 

Wanderung mit Steinböcken und Steinadler

 

Abfahrt oder das Leiden der Beifahrerin

 

 

Auf dem Rückweg haben wir uns noch die berühmten Dolmen von Antequera angesehen. Hier speziell die beiden Menga und Viera (die dritte Stelle - Romeral - liegt etwas außerhalb).

 

Diese gehören zu den besten Beispielen von Hühnengräbern in Europa und sind die ersten Formen monumentaler Architektur der Frühzeit. Sie stammen aus der Jungsteinzeit und sind mehr als 6500 Jahre alt. 2016 wurde die megalithische Stätte von der Unesco zum Weltkulturerbe erhoben.

 

Anstatt auf die Sonne, wie es zu jener Zeit üblich war, wurden diese Tempel auf die Natur der Umgebung ausgerichtet. Der Dolmen von Menga wurde auf die Peña de los Enamorados (Felsen der Verliebten) ausgerichtet, einen Berg, der durch seine seltsame Form einer menschlichen Gestalt ähnelt. Der Tholos von El Romeral ist in Richtung der Karstlandschaft Torcal de Antequera ausgerichtet, während der Dolmen von Viera als einziger in Richtung zur Sonne angelegt wurde.

 

Angegliedert ist noch eine Informationsstätte. Der Eintritt ist kostenfrei.

 

 

Wir fuhren direkt den Campingplatz (ACSI) Ronda El Sur an. Schön gelegen und die Altstadt ist fußläufig gut erreichbar. Der Platz ist gut ausgestattet, die Parzellen sind schön groß und an der Rezeption wird auch deutsch gesprochen.

 

Ronda ist eine der ältesten Städte Spaniens. Eine erste namentliche Erwähnung der Ortschaft ist aus der Römischen Zeit (zwischen dem 8 .Jahrhundert v. Chr. bis zum 7. Jahrhundert n. Chr.) nachgewie-sen. Damals wurde die Ortschaft Arundo benannt.

Unsere Stadtbesichtigung soll am nächsten Tag starten.

 

110 Tageskilometer

 

Der Campingplatz

 

 

 

Freitag, 17.01.2020

 

Das Wetter ist durchwachsen, wir sind schließlich im Gebirge – Ronda liegt über 700 m hoch. Besonders die Lage macht Ronda so einzigartig – die maurisch geprägte Altstadt liegt auf einem rundum steil abfallenden Felsplateau. Wir laufen gemütlich zu unserem ersten Ziel auf dem Weg:

Im Laufe der Geschichte Andalusiens war Ronda eine der best verteidigsten Städte. Dies lag hauptsächlich an seiner geopraphischen Lage sowie an der Vielzahl von Stadtmauern und Toren, die während der islamischen Ära gebaut wurden. Die größte und best geschützte Stadtmauer war die Almocabar. Ihren Namen hat sie von dem arabischen Friedhof (al-maqabir), der sich in diesem Teil der Stadt befand. Die Almocabar ist in Richtung Meer und Gibraltar gerichtet und war einer der Haupteingänge. Davor befindet sich die Plaza Ruedo Alameda. Von den vielen Kirchen haben wir uns die Kirche (christlicher Tempel) des Heiligen Geistes aus dem 15. Jahrhundert angesehen.

 

Weiter ging unser Spaziergang zum Platz der Duquesa de Parcent mit dem Rathaus und einer kleinen Parkanlage sowie weiteren historischen Gebäuden. Das Rathaus-Gebäude war früher eine Militärkaserne und wurde erst 1734 gebaut. Während der Restauration baute man das Rathaus über den ehemaligen mit Arkaden bedeckten Läden. Später kamen auch die öffentlichen Getreide- und Kornhallen dazu.

Das Gebäude besteht aus drei Stockwerken und einem Kellergeschoss. Die oberen Stockwerke besitzen 2 Reihen Arkaden, die die ganze Fassade umfassen. Bogen und Front sind aus Stein hergestellt, der Rest der Mauer ist verputzt. 

Der Eingang befindet sich zwischen Pilastern. Rechts und links gibt es zwei Wappenschilder, eines aus Ronda und das andere aus Cuenca, da die beiden spanischen Städte verbrüdert sind.

 

So langsam näherten wir uns der Hauptattraktion von Ronda:

Über der atemberaubenden Schlucht El Tajo spannt sich die nicht minder beeindruckende Puente Nuevo – die »Neue Brücke« von Ronda. Zusammen mit der Schlucht ist die Brücke das Wahrzeichen von Ronda und eines von ganz Andalusien. Die 98 m hohe Puente Nuevo trennt die Altstadt von Ronda (La Ciudad) vom jüngeren Stadtteil (El Mercadillo) auf der anderen Seite. Die Quadersteine, aus denen die Brücke errichtet wurde, gewann man direkt aus der Schlucht.1751 wurde mit dem Bau der Puente Nuevo begonnen wurde, und dauerte insgesamt mehr als 40 Jahre. Fertiggestellt wurde die Brücke schlussendlich im Mai 1793, mit einer feierlichen Einweihung bei der Feria de Mayo (Maimesse), die noch heute eines der wichtigsten Feste der Stadt ist. Um den Bau der Puente Nuevo zu finanzieren wurde Geld von der Stierkampfarena eingezogen und eine Steuer zur Feria de Mayo erhoben.

 

Die Brücke besteht aus einem Mauerwerk aus Stein. Ihre vier Torbögen, deren Material größtenteils aus der sie überspannenden Schlucht stammt, gliedern sich in zwei kleinere äußere Bögen, die jeweils den Anschluss an die Neu- und Altstadt gewährleisten.Der mächtigste Bogen bildet den zentralen Teil der Brücke. Er ruht auf einer Querstrebe, unterhalb der ein kleinerer vierter Bogen dem Río Guadalevín den Durchfluss gewährt. Dieser stürzt hier mit einem kleinen Wasserfall ins Tal. Hinsichtlich ihrer Färbung fügt sich die Puente Nuevo harmonisch in die sie umgebende, wild zerklüftete Felslandschaft ein.Im mittleren Brückenteil, über dem zentralen Bogen, befinden sich Räumlichkeiten, die im 19. Jahrhundert und während des Spanischen Bürgerkriegs als Gefängnis und Folterkammer genutzt wurden. Ernest Hemingway schreibt in seinem Klassiker »Wem die Stunde schlägt«, dass Gefangene während des Bürgerkriegs von der Brücke geworfen wurden. Ob das der Wahrheit entspricht, konnte aber bis jetzt nicht geklärt werden.

Heute befindet sich in den Räumen ein kleines Interpretationszentrum, das die Entstehung der Brücke beleuchtet sowie Einblicke in die Flora, Fauna und Geologie der Region gewährt und ein wenig über die Geschichte der Stadt Ronda informiert.

Gleich nach der Brücke kommt man zu dem Platz, an dem bereits im 16. Jahrhundert Reitübungen stattfanden, erbaute der Architekt der Puenta Nueva, José Martin de Aldehuela, die Plaza de Toros de Ronda.

 

Der Bau wurde im Jahr 1783 begonnen. Die prächtige Konstruktion, die mit ihrer schlichten Außenfassade typisch für den späten spanischen Barock ist, bietet rund 6.000 Zuschauern Platz. Die Stierkampfarena in Ronda, die als eine der schönsten und besterhaltenen des Landes die Wiege des modernen Stierkampfes symbolisiert, ist auch zugleich die älteste Arena ihrer Art in Spanien. Francesco Romero (1700-1763) ging als Gründungsvater der Stierkampf-Dynastie in die Geschichte ein. Die Regeln, die er für diesen Kampf-Sport damals festlegte, gelten heute noch. Außerdem kann man einen sehr informativen Überblick über die Tradition des Stierkampfes in der Arena das Museo Taurino, das Stierkampfmuseum, das sich nahe der Reithalle und der Ställe befindet, erhalten.

 

Peter hat die Besichtigung alleine gemacht ….. Benny und ich haben uns anderweitig die Zeit vertrieben. Benny mit Tauben und ich mit der wundervollen Musik einer Geigenspielerin in der Nähe.

 

 

Nach so vielen Sehenswürdigkeiten und Kultur sehnten wir uns nach der Gemütlichkeit unseres Wohnmobils. Wir waren 5 Stunden unterwegs.

 

Morgen geht es weiter. Mal sehen.

 

Kosten Camping El Sur 42,00 €/2 Tage

Samstag, 18.01.2020

 

Das Wetter schlägt so langsam um - ein Tiefdruckgebiet ist im Anmarsch. Heute morgen hat es erstmalig geregnet. Nach Verlassen des CP stand zunächst Einkaufen auf dem Programm. Danach entschieden wir uns, aufgrund des Wetterumschwungs wieder Richtung Küste zu fahren. Aber zunächst fuhren wir noch ein Stück durch die wunderbare Landschaft der Sierra Grazalema.

 

Die Sierra de Grazalema ist eine Gebirgsregion und Naturpark im Südwesten Spaniens. Sie gehört zur Betischen Kordillere und liegt im Nordosten der Provinz Cádiz, ein kleiner Teil reicht in den Nordwesten der Provinz Málaga. Das Gebiet wurde 1984 zum Naturpark – es ist damit der erste Naturpark Andalusiens.

 

Hier ein paar Bilder von unterwegs und einem kleinen Spaziergang.

 

 

Danach setzen wir unsere Fahrt fort. Weiterhin ist unser Ziel die Atlantik-Küste.

 

Es ist schon recht spät, auf unserer Strecke in El Palma de Troja finden wir einen ganz ansprechenden Parkplatz für die Nacht.

 

125 Tageskilometer

 

Fortsetzung - Unsere Tage am Atlantik

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Kommentare: 2
  • #1

    Edwin Rosenfeld (Mittwoch, 22 Januar 2020 20:14)

    Einfach toll, diese Bilder vom Naturschutzgebiet!!!!
    Wir fahren mit euch, das könnt ihr euch sicher vorstellen! Genießt es.........Lieben Gruß von uns!

  • #2

    Gaby WW (Donnerstag, 23 Januar 2020 17:56)

    Tolle Bilder und gute Berichte. Werden uns diesmal wohl kaum treffen, so weit wie ihr voraus seid. Weiterhin gute Reise.
    Lieben Gruß Gaby WW